Kurz und Knapp
ca. 16 km
770 hm/ 770 hm
940 m/ 1550 m
2 Tage (jeweils 3 bis 4 Stunden)
Mittelschwere bis schwere Tour, je nach Wahl der Strecke. Wenn ihr durch die breiten Cracks lauft ist die Tour deutlich leichter, als durch die schmalen Cracks (auf der rechten Seite bergauf)
Bequeme Wanderschuhe (es müssen keine Stiefel sein), Stöcke (wenn ihr viel Gepäck dabei habt und unter dem Wolfberg Arch übernachtet), Leichtes Zelt, warmer Schlafsack, Campingkocher, Stirnlampe (praktisch in den schmalen Cracks), sehr viel Wasser, da es keine Möglichkeit auf dem Weg gibt Wasser aufzufüllen oder zu filtern
April und Mai sowie Oktober und November sind für die Tour perfekt – Im Hochsommer (Dezember bis März) ist es fast zu heiß, geht aber auch
Oasis, Kromrivier, Sanddrif (diese drei Farmen haben alle Unterkünfte, Camping Plätze und Restaurants. Sanddrif ist das schickste von ihnen und hat ein eigenes Weingut). Diese drei Einkehrmöglichkeiten sind nicht auf der Tour!
Nuwerust Farm – Cederberg Camping and Hiking. Hier haben wir in einer großen Gruppe gezeltet
Parkplatz hinter dem Sanddrif Campingplatz (Code für das Metalltor erhaltet ihr beim Kauf des benötigten Permits)
Mit dem Auto zum Wanderparkplatz hinter dem Sanddrif Campingplatz
Wandern
220 R (13 €) für zwei Nächte Camping, 150 R (9 €) für die Overnight-Permit (die braucht ihr, um unter dem Wolfberg Arch zu übernachten), 100 R (6 €) Day-Permit (die normale Wandererlaubnis, mit der ihr dann auch den Code für das Gate bekommt)
Fuji X-Pro2
Tourbeschreibung
Aua, mein Kopf! Der letzte Drink muss schlecht gewesen sein! Ich wache kurz nach sieben in meinem geliehenen Zelt am Nuwerust Campingplatz auf und bereue sofort, dass ich gestern etwas zu lange am Lagerfeuer saß und Bier und Whiskey getrunken habe. Als ich mich mühsam aus meinem kleinen Zelt befreit habe wird mir gleich von Henda eine Tasse Kaffee in die Hand gedrückt – sie kann offensichtlich meine Gedanken lesen. Auf dem heutigen Programm steht die Tour durch die Wolfberg Cracks und zum Wolfberg Arch. Da wir dort übernachten wollen haben wir den Vormittag noch viel Zeit unser Camp abzubauen und unsere Rucksäcke für die Tour zu packen – zumindest denken wir das (Mehr zu unserem Timing beim „Fail der Tour“).
Um 14 Uhr starten Steph, sein 13 jähriger Sohn Emil und ich am Parkplatz hinter dem Sanddrif Campingplatz. Die Sonne brennt, obwohl es schon Herbst ist. Insgesamt haben wir 7 Liter Wasser, zwei Zelte und Proviant für 1 1/2 Tage dabei.
Die ersten drei Kilometer verläuft der Trail sehr steil bergauf, was für mich an diesem Tag grenzwertig ist. Never walk with a bad hangover! Ich quäle mich förmlich den Berg hinauf und Steph und sein Sohn müssen immer wieder auf mich warten. Nach eineinhalb Stunden haben wir endlich den harten Anstieg geschafft und wandern durch die breiten Cracks (auf der linken Seite im Anstieg) bis zu einem wunderschönen offenenen Plateau. Hier gönnen wir uns die erste längere Pause – für mich auch dringend nötig.
Ab jetzt verläuft der Trail fast eben nur mit leichten Anstiegen hier und da. Die Nachmittagssonne brennt uns auch nicht mehr so sehr auf den Kopf, so dass wir den Rest der Wanderung entspannt bis zu unserer „Unterkunft“ unter dem Wolfberg Arch zurücklegen. Der Trail ist nicht ausgeschildert – achtet auf die Steinmännchen und navigiert Euch selber bis zum großen Felstor. Um 17 Uhr erreichen wir den Wolfberg Arch und haben genug Zeit unser Lager aufzubauen, ein Sunset-Bier zu trinken und unser Abendessen zu kochen. Ausser uns sind noch ca. 30 andere Wanderer hier, die sich aber rund um den Arch gut verteilen. Die Stimmung hier oben ist einzigartig – eine Mischung aus Steinwüste und Deathvalley. Um 19.20 Uhr liege ich im Bett und schlafe sofort ein – was für ein Tag!
Diese Nacht im Zelt ist eine meiner unbequemsten, die ich je hatte . Wir haben auf Isomatten verzichtet, da wir das Gepäck klein halten wollten – das Resultat war, dass ich mich gefühlt alle 20 Minuten auf dem harten Zeltboden drehen musste, damit mein Arm oder mein Bein, auf dem ich lag, nicht einschlief. Um kurz vor sechs stehe ich auf – mehr als 10 Stunden Schlaf haben definitiv ausgereicht. Doch ich bin nicht der erste, der an diesem Morgen so früh aufsteht – die ersten Hiker nehmen schon ihren Platz unter dem Bogen ein, um sich Kaffee zu kochen und auf den Sonnenaufgang zu warten. Ich schnappe mir auch meinen Kocher und meinen Schlafsack und kuschel mich in eine Ecke unter dem Wolfberg Arch. Die nächsten zwei Stunden hier draussen sind wirklich magisch! Mein absolutes Highlight meiner Südafrika Tour! Um sieben Uhr geht die Sonne auf – Steph und ich machen noch ein paar Fotos um diese einzigartige Stimmung einzufangen bevor wir anfangen unser Camp wieder abzubauen. Emil müssen wir aus dem Zelt jagen – mit 13 ist Schlaf offensichtlich noch wichtiger als für einen banalen Sonnenaufgang aufzustehen.
Kurz nach acht treten wir unseren Rückweg an. Wir kommen sehr gut voran und entscheiden uns auf dem Rückweg durch die schmalen Cracks zu laufen – diese findet ihr im Abstieg linksseitig. Der Weg durch diese Felsspalten ist deutlich schwerer und abenteuerlicher, als die breite Variante.
In der Mitte dieser Cracks kommt ihr an einen weiteren Felsbogen. Hier müsst ihr Euch unbedingt links halten, da die rechte Seite in eine Sackgasse führt (was wir leider selber erst herausfinden mussten). Auf der linken Seite müsst ihr nach einem wirklich winzigen Felsloch suchen, durch das ihr klettern werdet. Rucksäcke müssen einzeln durchgeschoben werden und es empfiehlt sich so schmal es geht zu packen. Am Ausgang dieser Cracks kommt noch ein etwas ausgesetztes Stück, welches aber durch Taue gesichert ist. Nun seid ihr wieder auf dem Weg, den ihr auch schon am Vortag hochgekraxelt seid. Nach einer weiteren knappen Stunde erreichen wir unser Auto am Parkplatz. Was für eine tolle Tour!
Resumee
Wunderschöne steinige Ein- bis Zweitagestour. Wenn ihr hin und zurück an einem Tag wandern wollt solltet ihr nicht nach acht Uhr morgens starten, da sich der Weg durch die Cracks länger hinziehen kann, als ihr geplant habt. Ausserdem wollt ihr ja auch genug Zeit haben, um an dem Wolfberg Arch Zeit zu verbringen. Ich empfehle aber die Tour an zwei Tagen zu machen, da die Abend- und Morgenstimmung für mich das schönste an der Tour war.
Highlight der Tour
Eine meiner schönsten Erlebnisse in Südafrika war die Übernachtung unter dem Wolfberg Arch. An den Abend und Morgen unter diesem Felsbogen werde ich noch lange denken!
Fail der Tour
„You need a permission!“ Und das nicht nur für die Wanderung sondern auch noch für die Übernachtung. Das war uns vorher nicht bewusst und auch nicht, dass dieses Unterfangen, beide Permits vor der Tour zu kaufen, über zweieinhalb Stunden gedauert hat. Den Hiking Permit bekommt ihr noch relativ easy am Sanddrif Weingut oder der Dwarsrivier Farm. Für den Overnight-Hiking-Permit müsst ihr aber fast 30km über holprige Sandstrassen wieder aus dem Nationalpark rausfahren und ihn in Algeria im CapeNature Office kaufen. Online gibt es dazu leider keine Möglichkeit. Mein Tipp: Kauft Euch die Permits am Tag der Anreise und startet Eure Tour entspannt am nächsten Morgen. (Den Overnight-Hiking-Permit könnt ihr wohl auch am CapeNature Office in Kapstadt kaufen)