Kurz und Knapp
26 km
1.740 hm/ 1.130 hm
3550 m/ 5010 m
3 Tage
Die erste Etappe von Manang nach Sheree Kharka ist eine leichte Tour. Der Trail zum Tillicho Basecamp ist deutlich anspruchsvoller, aber technisch nicht sehr schwierig. Ihr passiert ein „Landslidearea“, welches durch Steinschläge und Abrutschungen gefährlich sein kann. An manchen Stellen ist der Trail leicht ausgesetzt. Der Aufstieg zum See ist einfach nur anstrengend und durch das lose Geröll sehr zermürbend
Feste Wanderschuhe, Stöcke, ein warmer Daunenschlafsack (es kann nachts bis -15 Grad werden), gute Sonnenbrille Kategorie 3 – 4, Daunenjacke (!), Mütze und Handschuhe, Sonnenhut oder Basecap, Micropur-Tabletten zur Wasseraufbereitung
Oktober bis November und März bis Mai. Im März könnte aber noch zu viel Schnee liegen
Teehäuser, Lodges, Restaurants und kleine Buden an denen ihr Tee und Essen bekommt, findet ihr fast überall
Lodges in Sheree Kharka und dem Tillicho Base Camp
Von Manang zum Lake Tillicho
Siehe Annapurna Circuit – Teil 01
Fernwandern
Ca. 30 € pro Tag für Verpflegung, Unterkunft und andere Goodies
Fuji X-Pro2
Tourbeschreibung
Tag 8 (Manang – Sheree Kharka) 8,7 km
Heute beginnt unser Abenteuer „Lake Tillicho“. Diese Etappe führt uns auf einfachen Sandstrassen sanft bergauf. Auf unserer linken Seite fliesst der Khangsar Khola, an dessen Seite wir für die nächsten Tage wandern werden. Nach einer Stunde überqueren wir einen weiteren Fluss über eine Hängebrücke – den Jharsang Khola. Nach fast sechs Kilometern machen wir unsere erste und einzige Teepause des Tages in Khangsar. Die Hitze ist mal wieder heftig und wir probieren die Sonne so gut es geht zu vermeiden. Glücklicherweise ist die heutige Etappe sehr kurz, so dass wir auch keinen Zeitdruck haben. Wir verlassen Khangsar nach einer guten halben Stunde. Leichte drei Kilometer haben wir noch vor uns, doch kurz vor unserem Ziel kommt noch mal ein schweisstreibender Anstieg. Um 12h erreichen wir unsere Lodge, beziehen unser Zimmer und bestellen Mittagessen. Georgie und Robin sind schon eine Weile vor uns angekommen. Unglücklicherweise geht es Georgie überhaupt nicht gut. Entweder hat sie Anzeichen von Höhenkrankheit oder hat das Medikament gegen diese nicht vertragen. Den ganzen Tag über liegt sie im Bett und muss ich ein paar mal übergeben. Abends lässt sie das Medikament weg und probiert die Krankheit auszuschlafen.
Milena, Robin und ich spielen in der Zeit Exploding Kittens und selbst Robin, der normalerweise keine Kartenspiele mag, wird in dessen Bann gezogen.
Tag 9 (Sheree Kharka – Tillicho Base Camp) 6,2 km
Milena und ich sind wieder super früh wach und warten auf Georgie und Robin beim Frühstück, in der Hoffnung, dass es Georgie besser geht. Und dem ist auch so!
Wir frühstücken gemeinsam, packen unsere Rucksäcke und lassen alles hier, was wir nicht auf der Etappe zum See und zurück brauchen. Am nächsten Tag kommen wir hier nämlich wieder vorbei.
Mit der Morgensonne im Rücken verlassen wir Sheree Kharka. Die heutige Etappe ist nicht besonders anstrengend, aber laut dem Wanderführer die anspruchsvollste im Annapurna Gebiet. Auch andere Wanderer haben uns davor gewarnt, wie ausgesetzt der Trail ist.
Als wir dann an dem ca. 2 Kilometer langen Abschnitt angekommen sind sehen wir, dass das ganze halb so wild ist. So unterscheidet sich oft die Realität mit übermittelten Informationen. Sicher kann dieses Stück des Trails gefährlich sein, wenn das Wetter schlecht ist, aber keiner von uns hat den Abschnitt als besonders schlimm empfunden. Worauf ihr aber auf jeden Fall sehr genau achten müsst, ob sich oberhalb von Euch einzelne Steine lösen. Zwei Faustgroße Brocken sind an mir und Robin in unmittelbarer Nähe vorbei geflogen. Bei schlechtem Wetter würde ich von der ganzen Tour in Richtung Lake Tillicho abraten. Zum einen wird die Wanderung dann recht gefährlich und zum anderen habt ihr wenig davon, wenn der See und die umliegend Berge in graue Wolken gehüllt sind. Das Base Camp erreichen wir mittags und haben nun den ganzen Tag zum ausruhen und chillen vor uns.
Tag 10 (Tillicho Base Camp – Lake Tillicho und wieder zurück) 11 km
Wir starten bei Dunkelheit mit Stirnlampen auf unserem Kopf. Es ist ungefähr -8 °C und wir haben uns dick eingepackt. Ausser Robin – der steht morgens in Shorts im Aufenthaltsraum. Er sagt, er friert nie an den Beinen – na dann viel Spaß 😉 !
Den ersten Kilometer wandern wir im Zickzack hinauf bis zu einem Sattel. Ab diesem Punkt wird es langsam hell und wir laufen ein sehr langes Stück an der Seite eines Abhangs entlang. Der Weg ist breit und gut ausgetreten. Bis hier also eher eine leichte Tour, die durch die Höhe an Herausforderung gewinnt. Bei uns läuft es soweit sehr gut, aber andere sitzen schon nach wenigen Kilometern schnaufend am Wegesrand. Auf der Hälfte des Aufstiegs steht ein Klohaus – ich kann Euch nur raten morgens im Camp eine Toilette zu benutzen! Sowas ekeliges hab ich (fast) noch nie gesehen… weiter führe ich das jetzt nicht aus. Nach besagtem Klohaus geht es zermürbend steil über lose Steine bergauf. Hier staut es sich auch das einzige mal auf dem Trail. Ich probiere ein paar langsamere Hiker zu überholen. Bringt aber auch nicht viel, da ich danach gleich wieder hinter der nächsten Gruppe hänge.
Nach gut 3 1/2 Stundnen kommen wir am höchsten (großen) Bergsee der Welt an. Wir befinden uns knapp über 5000 Metern und schauen auf den riesigen See hinab. Leider ist dieser noch zugefroren und komplett mit Schneebedeckt. Trotzdem ist das ein beeindruckendes Panorama hier oben! UND wie haben die 5000 geknackt…!
Nach einer guten halben Stunde am Ufer des Sees wird uns langsam kalt und wir machen uns auf den Rückweg. Der Aufstieg war meiner Meinung recht einfach, wenn auch anstrengend. Der Abstieg ist aber richtig ekelig – 890 Höhenmeter auf diesen losen Steinen wieder absteigen ist furchtbar! Bei jedem Schritt hoffe ich nicht wegzurutschen. Außerdem mache ich mir große Sorgen um meine Knie, mit denen ich schon mal zu Kämpfen hatte. Ein Glück geht alles gut. Trotzdem bin ich total fertig, als wir wieder im Base Camp ankommen. Wir entscheiden uns heute nicht weiter bis Sheree Kharka zu wandern, sondern im Base Camp eine weitere Nacht zu bleiben. Am nächsten Tag werden wir dann die Etappe aufzuholen.
Resumee
Der Abstecher zum Tillicho Lake ist perfekt für die Akklimatisation und landschaftlich super spannend. Ihr könnt schon mal an der Höhe über 5000m schnuppern und Euch so super auf den Trail über den Thorong La vorbereiten. Der Trail hoch zum See war etwas eintönig – dafür ist das Bergpanorama, was Euch am Ziel erwartet, jeden Schritt wert!
Highlight der Tour
- Der Ausblick am Tillicho Lake. Bei uns war es leider etwas bewölkt, aber trotzdem war die Stimmung sehr beeindruckend.
- Der Trail von Sheree Kharka zum Tillicho Base Camp. Vor diesem Trail hatten wir so viel Angst und am Ende war er für uns super spannend und landschaftlich sehr eindrucksvoll.
- Die Übernachtung in Sheree Kharka. Unser Zimmer war zwar nicht besonders schön, aber die Location war toll mit einem direkten Panorama auf die Hohen Berge.
Fail der Tour
Mich hat die Diskussion über die Höhenkrankheit mit den anderen Wanderern ziemlich genervt und verunsichert. Viele haben sich in Manang das Medikament Diamox gekauft und angefangen das in halben Dosen morgens und abends zu nehmen. Ich hab mich dagegen entschieden. Wenn ihr Euch gut akklimatisiert braucht ihr das Medikament nicht – ich würde also davon abraten.
Richtig uncool fand ich auch die Panikmache von manchen Hikern, die uns entgegen kamen, über das vor uns liegende Landslide Area. Für uns fühlte es sich nicht besonders schwierig an. Aber wir haben uns wegen den Stories der anderen massive Sorgen gemacht.