Kurz und Knapp
39 km
1.940 hm/ 2.460 hm
3850 m/ 5416 m
3 Tage
Technisch leichte Etappen. Die erste Etappe vom Tillicho Basecamp nach Yak Kharka ist durch die Länge relativ anstrengend. Die Etappe zum Thorong La Base Camp ziemlich einfach mit einem anstrengenden Anstieg nach der Flußüberquerung. Der Pass ist hart! Wenig Sauerstoff beim Aufstieg und danach über 1700 Höhenmeter zurück ins Tal – ich hoffe Eure Knie halten das gut durch 😉
Feste Wanderschuhe, Stöcke, ein warmer Daunenschlafsack (es kann nachts bis -15 Grad werden), gute Sonnenbrille Kategorie 3 – 4, Daunenjacke (!), Mütze und Handschuhe, Sonnenhut oder Basecap, Micropur-Tabletten zur Wasseraufbereitung. Für diese Etappe sind Grödel von Vorteil – je nach Schneelage
Von Oktober bis November oder von März bis Mai
Teehäuser, Lodges, Restaurants und kleine Buden an denen ihr Tee und Essen bekommt, findet ihr fast überall
Lodges und Teahouses entlang des Trails
Vom Tillicho Base Camp nach Muktinath
Siehe Annapurna Circuit – Teil 02
Fernwandern
Ca. 35 € pro Tag für Verpflegung, Unterkunft und andere Goodies
Fuji X-Pro2
Tourbeschreibung
Tag 11 (Tillicho Base Camp – Yak Kharka) 17 km
Am 10. Tag unserer Tour haben wir uns entschieden im Tillicho Base Camp nicht weiter zu wandern, sondern dort noch eine Nacht zu verbringen. Deshalb müssen wir heute das Stück nach Sheree Kharka „aufholen“. Unser Wecker klingelt um 5 Uhr und um 6 Uhr sind wir auf dem leeren Trail zurück nach Sheree Kharka. Diese Etappe gehört zu den schönsten unserer Tour. Die morgendlich Lichtstimmung ist wunder schön und außer uns ist um diese Uhrzeit noch niemand unterwegs. Wir überqueren das zwei Kilometer lange Landslidearea sehr schnell und sitzen schon um 9 Uhr in Sheree Kharka auf der Terrasse und trinken Kaffee. Hier holen wir unser „geparktes“ Gepäck ab und beginnen unseren Weg nach Yak Kharka.
Auch diese Etappe des Trails ist sehr beeindruckend – wir haben wieder tolle Aussichten auf die umliegenden Berge und zurück ins Marshyangdi-Tal. Von dem letzten Viewpoint, bevor es wieder steil bergab geht, können wir unsere bisherige Wanderung bis Manang noch mal Revue passieren lassen.
Der folgende Abstieg hat es in sich. Vorsichtig wandern wir talwärts und probieren mit den Stöcken unsere Knie so gut es geht zu entlasten. Im Tal überqueren wir wieder mit einer Hängebrücke das Flussbett und kehren auf der gegenüberliegenden Seite in einer schönen Lodge zu Mittag ein. Auch heute brennt uns die Sonne erbarmungslos auf den Kopf und in den Nacken.
Jetzt haben wir noch 4,5 Kilometer vor uns. Nach einem kurzen und anstrengenden Stück bergauf stoßen wir auf den Hauptweg in Richtung Thorong La. Ab hier treffen wir auf alle Hiker, die von Manang in Richtung Pass aufgebrochen sind – und es sind nicht wenige.
Am frühen Abend erreichen wir Yak Kharka nach einem tollen, spannenden und anstrengenden Tag auf dem Trail. Hier treffen wir auch wieder Georgie und Robin 🙂
Zusammen spielen wir einige Runden Exploding Kiddens bevor wir müde ins Bett fallen.
Tag 12 (Yak Kharka – Thorong La Base Camp) 7 km
Langsam steigt die Spannung vor dem Pass und ich fange an mir immer mehr Sorgen wegen der Kälte und der Höhe zu machen. Es gibt keinen wirklichen Grund dafür. Bis jetzt lief alles sehr gut. Trotzdem hört man immer wieder Stories von Wanderern, die höhenkrank wurden oder von plötzlichen Wetterumschwüngen. Und zusätzlich bin ich ziemlich genervt, wie viele Trekker mittlerweile auf dem Trail unterwegs sind. Irgendwie hatte ich mir die Passüberquerung „romantischer“ vorgestellt.
Wenn ich aber mal von meiner persönlichen Anspannung absehe, ist diese Etappe eigentlich sehr schön und vor allem recht kurz. Wir sind früh unterwegs, machen auf dem Trail zwei kurze Teepausen und erreichen das Base Camp schon mittags. Hier werde ich auch gleich viel ruhiger und beginne mich auf die Passüberquerung zu freuen.
Wir sitzen am Nachmittag in der Sonne und als uns diese zu sehr auf der Haut brennt sichern wir uns einen Tisch im Aufenthaltsraum und spielen wieder Karten.
Unser Wecker ist auf 2 Uhr 30 gestellt. Die folgende Nacht ist die unangenehmste der ganzen Reise, weil wir Ratten oder Mäuse in unserem Zimmer zu Gast haben, die uns keine Ruhe lassen. Ein Glück knabbern sie nicht unser Gepäck an!
Tag 13 (Thorong La Base Camp – High Camp – Thorong La – Muktinath) 15,1 km
Nach einer fast schlaflosen Nacht treffen wir uns mit unserer Gruppe (Milena, Georgie, Robin, ich und unsere Guides) um viertel vor drei beim Frühstück. Heute gibt’s erstmal nur Tee und Kaffee – essen wollen wir nach dem ersten Anstieg im High Camp.
Die ersten Taschenlampen sehen wir schon draußen auf dem Trail. Wir knipsen unsere Lichter an und folgen den anderen in Richtung High Camp auf 4890m. Ungefähr eine Stunde laufen wir in einem sehr langsamen Gänsemarsch steil bergauf. Im High Camp ist die Hölle los – alle sind aufgeregt, frühstücken noch schnell, zurren ihre Rucksäcke fest und probieren vor den anderen auf den Weg zu kommen. Wir setzten uns in die Aufenthaltshütte und frühstücken erstmal unser mitgebrachtes Brot. Eigentlich hätten wir auch einfach hier etwas bestellen können, aber unsere Guides werden sich schon was dabei gedacht haben, dass wir den Proviant mitgebracht haben.
Nach einer guten halben Stunde reihen wir uns in die Schlange der Pass-Anwärter ein. Das Tempo ist ganz okay, bis wir hinter einer Gruppe von 5 Leuten landen, die sich wirklich im Schneckentempo bewegt. Überholen ist hier schwierig, weil wir auch nicht genau wissen, wie tief der Schnee neben uns ist und was sich darunter befindet. Nach 20 ewig langen Minuten hinter dem Quintett verliere ich die Geduld und überhole die fünf. Milena und Ginesh folgen, Georgie und Robin sind so und so schon vor uns.
Nach insgesamt zweieinhalb Stunden erreichen wir ein süßes Teehaus (5073m), welches für mich den gleichen Stellenwert mit dem Paradis in diesem Moment hat! Aufwärmen und Teetrinken – was tolleres kann ich mir gerade nicht vorstellen. Draußen ist es noch ungefähr -13 °C, aber es wird immer schöner an diesem Ort! Die Sonne geht auf und taucht die Landschaft in ein cremig-blaues Licht – mein absolut schönster Moment dieser Etappe und einer der schönsten auf dem ganzen Trail!
Nach 30 Minuten machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Thorong La. Jetzt haben wir noch drei Kilometer vor uns – die längsten drei Kilometer, die ich je gewandert bin. Ich merke, dass die Luft immer dünner wird und mache alle 5 Minuten eine Pause. Später alle drei Minuten und kurz vor dem Pass jeweils nach ein paar Schritten. Ich bin nicht wirklich außer Atem, aber mein Körper ist richtig müde und die Beine bewegen sich nur noch in Zeitlupe. Den Aufstieg zum Pass habe ich überhaupt nicht mehr richtig in Erinnerung. Auch bei den Pausen bekomme ich nicht viel mit, ausser, dass es vielen anderen genauso wie mir geht. Milena ist da deutlich fitter. Sie wäre wahrscheinlich schon 15 bis 20 Minuten vor mir oben angekommen, wenn sie nicht auf mich gewartet hätte.
Um 9:10 Uhr – nach sechs Stunden Wanderung – erreichen wir den Pass auf 5416m Höhe! Und sofort nehme ich alles wieder richtig wahr – die Menschen um uns herum, die Freude in den Gesichtern und bei manchen auch die Anstrengung. Wir holen uns Tee und machen die obligatorischen „Beweisfotos“ and der Tafel des Thorong La.
Bevor wir uns an den hardcore Abstieg machen – 1730 Höhenmeter bis hinunter nach Muktinath! – lege ich noch meine Kniebandagen und Grödel an. Den ersten Kilometer laufen wir noch im Schnee bergab, danach wird es geröllig. Ein Wechsel aus Schneeresten, Steinen und Matsch begleitet uns für eine ganze Weile, bis der Trail irgendwann nur noch staubtrocken ist. Der Abstieg scheint nicht zu Enden. Eine Spitzkehre nach der anderen. Irgendwann mache ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und tanze hinunter ins Tal. Jeder von uns läuft für sich und wir treffen uns erst auf der Terrasse eines Restaurants wieder. Hitze, Staub und Geröll machen diesen Abstieg wirklich zur Qual. Aber unsere Laune ist natürlich mega gut, da wir den Pass erfolgreich überwunden haben 🙂
Um 14:30 Uhr erreichen wir Muktinath, eine viel größere Stadt, als ich erwartet habe. Hier steppt der Bär oder besser gesagt, die Pilger, die zu den Klöstern und Tempeln über Muktinath ziehen. Die Stadt ist ein Pilgerort für Hindus und Buddhisten gleichermaßen.
Am Nachmittag haken wir nacheinander folgende Programmpunkte ab: Duschen, Essen, Exploding Kittens spielen UND das erste Bier nach über einer Woche Abstinenz! Da wir am nächsten Tag nur eine kurze Jeep-Fahrt vor uns haben, folgten dem ersten Bier noch drei weitere 😉
Resumee
Dieser Teil der Annapurna Runde war natürlich der spannendste. Wie kommen wir mit der Höhe klar, wie anstrengend wird die Passüberquerung und wie kalt wird es in dieser Höhe sein? Alles Fragen, die uns permanent beschäftigt haben, bis wir endlich diese Etappe in Angriff nehmen konnten. Wenn ihr fit seid und Euch gut akklimatisiert habt, dann werdet ihr auch den Pass schaffen. Aber nehmt Euch Zeit dafür. Unser Guide hat immer gesagt: „Slow, but steady!“
Highlight der Tour
- Der Rückweg vom Tillicho Base Camp nach Sheree Kharka früh morgens hat mich am meisten beeindruckt! Diese Ruhe und das tolle Morgenlicht waren einzigartig. Für mich fast der schönste Moment der ganzen Wanderung!
- Die Teepause auf dem Weg zum Pass, as gerade die Sonne aufgeht.
- Die Passüberquerung – wir haben uns bewiesen, dass wir in 5416m Höhe noch funktionieren!
Fail der Tour
Nicht unsere Schuld aber schon ein unschöner Fail, war die erwähnte Ratten- oder Mäuse-Nacht in der letzten Unterkuft vor dem Pass. Geschlafen haben wir kaum, da wir Angst hatten, die Viehcher könnten unser Gepäck anknabbern.